Auf der Jahreshauptversammlung 2021 der 38er gab es eine besondere Änderung im Vorstand
Die Jahreshauptversammlung 2021 war eine außergewöhnliche JHV aus zweierlei Gründen. Zum einen hat seit zwei Jahren coronabedingt wieder eine ordentliche Jahreshauptversammlung stattgefunden. Zum anderen gab es nach 16 Jahren einen Wechsel im Vorstand.
Es standen aufgrund der Verschiebungen durch die Corona-Pandemie übliche Neuwahlen an. Unser 1. Vorsitzender Udo Schwirtz möchte nach 16 Jahren an der Spitze der Gesellschaft 1938 kürzer treten. Letztlich wird er aber einen sanften Übergang begleiten.
So wurden auf der Jahreshauptversammlung 2021 die folgenden Personen zu den genannten Funktionen gewählt. 1. Vorsitzender ist nun Bernd Naudszus, 2. Vorsitzender Udo Schwirtz und Schatzmeisterin weiterhin Nicole Heisters.
Wie üblich wurden auch die Berichte des 1. Vorsitzenden, Präsidenten und der Schatzmeisterin vorgestellt. Die Rede des Präsidenten in Auszügen im Anschluss für alle.
Rede des Präsidenten Sascha Rülicke zur Geschichte und zur aktuellen Lage
Gesellschaft 1938 Krefeld-Oppum e.V. – mehr als nur ein Karnevalsverein. Das haben wir in der Corona-Pandemie bewiesen oder beweisen müssen, denn Karneval ist ausgefallen. Außer einige Online-Sitzungen oder alte Sitzungen im Fernsehen, gab es keine Gelegenheit Karneval zu feiern.
Aus diesem Grund möchte ich heute kurz etwas auf unsere Geschichte schauen, die schon schwerere Zeiten erlebt hat. Zum Glück kann ich hier auf einige Passagen unseres geschätzten und leider im letzten Jahr verstorbenen Ehrenpräsidenten Dieter Berten zurückgreifen. Er konnte die Geschichte zu unserem 55-jährigen Jubiläum so trefflich beschreiben, weil er selbst so viel davon erlebt hat.
Zum Verständnis kurz ein paar Daten: eingetreten in die Gesellschaft am 01.04.1952, Mitgliedsdauer: 68 Jahre, Vorstandsämter von etwa 1957 (Schatzmeister) bis 1984 (Präsident) – 28 Jahre, seit dem 09.12.1989 Ehrenpräsident bis zum 07.06.2020, „Förderer“ von Udo als 1. Vorsitzenden, verlässlicher Ansprechpartner, gerade zur Geschichte der 38er und natürlich Freund
Hier nun aber ein paar kurze Auszüge aus seiner Rede:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde und Mitglieder der Gesellschaft 1938, unsere Gesellschaft hat ihren Ursprung im Oppumer Bruch, das war seinerzeit das Gebiet Trift – Weiden – Herbertzstraße und eben dort gab es eine Gaststätte – neben der bekannten von „Küsters Zöff“ – Van Brechen. […]
Die Männer der ersten Stunde waren u.a. Franz Offergeld, der später langjährige Präsident, Peter Leufen, Heinrich v.d. Heyden, Hans Herzog, Gerhard Lorenzen und Hans Greiffeinstein, der heute (damals: 1993) noch als einziger lebt und im hessischen Raum zu Hause ist.
[…]
Diese unselige Krieg forderte auch aus den Reihen der Mitglieder seine Opfer, so verlor die Gesellschaft u.a. ihren sehr begabten Bühnenbildner Hans Herzog. 1945, als der Krieg zu Ende war, lag die Heimatstadt von der Kriegsfurie schwer gezeichnet darnieder. In Oppum kündeten zahlreiche rußgeschwärzte Ruinen von den Folgen des Krieges. […]
Meine Damen und Herren, vieles von dem, was ich Ihnen heute hier erzählt habe, wusste ich natürlich aus meiner eigenen Erinnerung (mehr zur Geschichte z.B. hier). Ich habe aber auch nachgelesen und so bin ich auf manche Stellen in den Versammlungsniederschriften gestoßen, die mich schmunzelnd machten und einige möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Lustige Auszüge aus alten Mitschriften der 38er
Mit der Emanzipation hatte die Gesellschaft schon so ihre Schwierigkeiten:
26.08.1956 Fahrt nach Willingen an der Mosel mit Frauen, aber die Damen durften nur unter harten Auflagen mitfahren. „Jedes männliche Mitglied erhielt pro Kopf 11,50 DM von der Kasse. Frauen dagegen kommen nicht in den Genuss der Fahrtkosten.“ Und nun weiter wörtlich: „Wohl diejenigen Frauen, wo der Kappenbruder beruflich verhindert ist, da können die Frauen unentgeltlich in den Genuss der Fahrkarte kommen!“
Auszug aus der Niederschrift eines Protokolls vom 10.08.1958:
„Die Preise für Quiz und Spielereien wurden von Seiten der Mitglieder gestiftet, so u.a. von Friedl Haunzwickl: 10 Schallplatten als 1. Preis und zig Besucherplatten, Heinrich v.d. Heyden einen Gutschein für eine Dauerwelle. Über die Verteilung der Besucherplatte gab es übrigens eine erregte Aussprache, da man sich nicht über die gerechte Ermittlung des jeweils 25. Besuchers einigen konnte, ohne dass irgendwelchen Schwindeleien Vorschub geleistet würde.“
Die Gesellschaft hat vielen Menschen in der Vergangenheit – als es ihnen noch nicht so gut ging wie heute – viel Freude gegeben. Ihr seid aufgerufen, dies zu bewahren und fortzuentwickeln unter der Prämisse: „Durch Freude geben – selbst Freude empfangen“.
Lasst uns also Freude machen, so lange wir dazu im Stande sind.“
Soviel von unserem Ehrenpräsidenten – und nun zur aktuellen Zeit. Wir haben diese Corona-Pandemie bisher so gut wie möglich überstanden. Skype-Weinprobe, die Stammtische oder der Glühweinabend vor Weihnachten. Ich denke, wir haben das beste aus der Zeit gemacht.
Vor mehr als einem Jahr haben wir dann auch endlich – im Sommerloch der Nachrichten und Pandemie – unsere Spende an die Zoofreunde Krefeld übergeben. Die 38er mit unserem Aap werden also auch einen Anteil am neuen Affenpark im Krefelder Zoo haben. Und nun konnten wir im September 2021 endlich wieder eine Bollerwagentour durchführen. Bei wunderbarem Wetter sind wir mit unserem Bollerzug von Oppum in den Uerdinger Stadtpark gezogen. Dabei haben uns die Reaktionen vieler Autofahrer, Spaziergänger u.ä. gezeigt, dass man uns oder solche Touren lange vermisst hat. Wir sind jedenfalls gesehen worden.
[…]
Ich wünsche mir, dass wir aus diesen Erfolgen etwas mehr mitnehmen. Neue Mitgliederinnen und Mitglieder gewinnen, die uns bereichern und auch wieder verjüngen. Hier sind wir alle gefragt, den Spaß, tolle Termine und die gute Gemeinschaft nach außen zu tragen. Wir sollten neue Menschen offen und herzlich aufnehmen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich im vergangenen Jahr wieder eingebracht haben. Hier ist an erster Stelle der gesamte Vorstand zu nennen. Es macht Spaß und ist immer wieder eine gute Zusammensetzung – auch durch junge Unterstützung wie Sandra.
Mit 16 Jahren zum Rekordhalter der 1. Vorsitzenden
Besonders bedanken möchte ich mich bei unserem „Rekordhalter“. Udo ist mit seinen knapp 16 Jahren alleiniger Rekordhalter der 1. Vorsitzenden unserer Gesellschaft. Er hat damit seine Vorgänger wie Horst Rülicke und Friedl Haunzwickl überholt.
Lieber Udo, es war wohl eine der besten Ideen von unserem Dieter, Dich auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung 2006 freundlich aber bestimmt in die 1. Reihe zu schieben. Auf Dich war und ist immer Verlass. Du hast Dich zu einem Regiefuchs entwickelt und uns immer wieder tolle Perlen auf unsere Bühnen geholt, ob die Showtanzgruppe Revolution oder der „KG Kiek es Drin“, Feuerwehrmann Kresse, „Et Röschen von der Hardt“ und viele mehr. Ich wünsche mir, dass Du uns in neuer Funktion und als Berater noch lange zur Verfügung stehst und unserem lieben Bernd bei dem Wechsel in die neue Funktion mit Rat und Tat zur Seite stehst. Du hast mir die Funktion des Sitzungspräsidenten immer leicht gemacht. Danke!
Wir sind die 38er und ich wünsche mir, dass wir dies weiterhin mit Leben füllen und gemeinsam möglichst viele schöne Stunden erleben. Mit unserer kommenden Sitzung und dem Altweibertreiben können wir hoffentlich – bald ohne irgendwelche Einschränkungen – wieder gemeinsam feiern und die Gemeinschaft genießen.
Dies war es zur Jahreshauptversammlung 2021 und wir freuen uns auf die neue und weitere Zusammenarbeit. Folglich werden wir mit unserer Kostümsitzung 2022, dem Altweibertreiben oder dem Besuch der Prinzenproklamation in Krefeld viel Spaß haben.